Risikosymptome sind klinische Zeichen der Abweichungen von der normalen motorischen Entwicklung, infolge einer Schädigung des zentralen Nervensystems.
Falls die Risikosymptome vorhanden sind, bedeutet es, dass das Kind eine Schädigung erlitten hat, unabhängig davon, ob das Kind in seiner Anamnese Risikofaktoren hat oder nicht. Ob die Schädigung langfristige Folgen haben wird, ist etwas anderes, worüber wir etwas später sprechen.
Die Eltern sollten sich Sorgen machen, falls:
- sich die Entwicklung Ihres Kindes mehr als 3 Monate im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern verzögert;
- Ihr Kind steif, hart ist. Es ist schwer seine Arme oder Beine zu beugen (erhöhter Muskeltonus);
- Ihr Kind sehr schlaff und ruhig ist, wie „aus Butter gemacht“ (niedriger Muskeltonus);
- die Hände sind oft fest zur Faust geschlossen;
- Ihr Kind älter als 2 Monate ist und oft den Daumen in die Faust hält;
- Sie ihr Kind unter den Armen greifen und aufrecht halten und es die Unterlage nicht mit den ganzen Fußsohlen beruehrt;
- Sie bei Ihrem Kind irgend einen Unterschied in der Funktion oder Haltung einer Körperseite im Vergleich zur anderen
Körperseite bemerken (im frühen Lebensalter ist ein Kind weder Rechts- noch Linkshänder) - Ihr Kind sich nach Hinten verbiegt, dh. den Kopf zurückwirft und den Körper zu einer Bogen verbiegt. Das kann das Kind machen,
sowohl auf einer Unterlage, als auch wenn man es in den Armen hält; - Ihr Kind beim Umdrehen den Kopf stark zurückwirft oder sich « en bloc » rollt, ohne dabei den Arm- oder Beinschwung zu machen, oder sogar ohne den Arm und den Bein überhaupt zu bewegen;
- Ihr Kind die Beine kreuzt;
- Ihr Kind wurmartige Bewegungen von Armen und Beinen, bzw. „unnatürliche Bewegungen“ hat (athetotische Bewegungen).
Falls die Eltern irgendein von diesen Symptomen bemerken, sollten sie sich an Ihren Kinderarzt wenden, weil es bei einem solchen Kind nötig ist, die Entwicklung zu bewerten, um wirkliche Abweichungen von der normalen Entwicklung festzustellen und falls es nötig ist, mit der Therapie zu beginnen.
Zentrale Koordinationsstörung ist eine Diagnose, die bei dem Kind mit bemerkten Rysikosymptomen, gestellt wird. Während dieses Zeitraums ist das klinische Bild noch nicht endgültig charakterisiert. Die Terminologie kommt aus der deutschen Entwicklungsschule nach V.Vojta und ist nicht eindeutig. Er werden auch Begriffe wie dystones Syndrom, Kinder mit neurologischen Risiken usw. verwendet.
Neben den zerebralen Bewegungsstörungen ist in Klammern immer eingeführt, um welchen Typ der zerebralen Bewegungsstörungen es geht, weil es mehrere Typen der zerebralen Bewegungsstörungen gibt:
- Tetraparese – Risikosymptome sind an alle vier Extraemitaeten zu beobachten (beide Arme und Beine);
- Hemiparese– Risikosymptome sind an Arm und Bein einer Körperseite zu beobachten.
- Paraparese – Risikosymptome sind an nur Arme oder nur Beine zu beobachten und es wird besonders angeführt, wo sie auftreten (Paraparese die nur die Arme betrifft ist extrem selten, hier werden vorwiegend beide Beine betroffen);
- dystones Syndrom- es sind überwiegend symptome der dystonen Verhaltens vorhanden z.B. das Kind verbiegt sich nach hiten, wirft den Kopf stark zurück, u.a.;
- Athetose – wurmartige Bewegungen von Armen und Beinen (athetotische Bewegungen und Körperstellungen).
Es ist wichtig zu betonen, dass zentrale Koordinationsstörungen auf keinen Fall mit der Zerebralparese verwechselt werden dürfen.
Es gibt mehrere mögliche Ausgänge der zerebralen Bewegungsstörungen:
- Normalisierung der Entwicklung,
- kleinere motorische Störungen (« ein ungeschicktes Kind », häufige Stürze, Haltungsstörungen, feinmotorische Schwierigkeiten, Gleichgewichtsstörungen usw.),
- Zerebralparese, die von einer milden Form, die falls an kleinere motorische Störungen grenzt, bis zum schweren Form, die zu voller Abhängigkeit führt, variieren kann.
Die Zerebralparese ist das seltenster, am wenigsten gewünschter, aber ein möglicher Ausgang der zerebralen Bewegungsstörungen.
Was für ein Ausagng zerebrale Bewegungsstörungen haben werden (die Prognose) hängt von mehreren Faktoren ab:
- von der Schwere des Krankheitsbildes (je größer die Abweichung von der normalen Entwicklung wird, desto schlechter ist die Prognose). Dabei muss noch erwähnt werden, dass sie Schwere des Krankheitsbildes nicht immer der Schädigung entsprechen muss, die auf dem Ultraschall sichtbar ist, obwohl sie sehr oft doch übereinstimmen.
- von dem Zeitpunkt, wenn das Kind mit der Therapie begonnen hat (je früher man mit der Therapie beginnt, desto besser ist die Prognose)
- von der Qualität der Therapie (dieses Thema kann große Diskussionen verursachen, aber auf jeden Fall ist es zu erwarten, dass eine gute Therapie die Warscheinlickeit eines besseren Ausgangs erhöht). Auf jeden Fall raten wir den Eltern, die Rehabilitation des Kindes mit zerebralen Bewegungsstörungen den Spezialisten, die sich ausschließlich damit beschäftigen, anzuvertrauen.
- vom Glück. Dieser Faktor kann nicht ausgeschlossen sein und er enthält eigentlich alles, was das Ergebniss beeinflussen kann und was wir noch nicht kennen.
Die Eltern sollten wissen, dass kein ernster Spezialist die Prognose für ein bestimmtes Kind, sondern für eine Gruppe von Kindern mit ähnlichen Störungen stellen wird. Das bedeutet, dass für eine bestimmte Gruppe von Kindern der Prozentsatz der Normalisierung z.B. 50 % ist, aber das bedeutet auch, dass man für ein bestimmtes Kind nicht wissen kann, zu welcher Gruppe das Kind gehören wird: zur Gruppe, in der zu Normalisierung kommen wird oder zur anderen Gruppe.